Wie ich mehr als 10kg abgenommen und mein Leben verändert habe

Wie ich mehr als 10kg abgenommen und mein Leben verändert habe

Im Alter von sechs Jahren war ich bereits pummelig, sogar mein Arzt hat gesagt, ich sei übergewichtig. Da ich noch klein war, hat mich das natürlich nicht sonderlich interessiert, aber ab der weiterführenden Schule war das anders. Alle anderen Mädchen in meiner Klasse waren schlank, alle außer ich. Ich begann, mich total unwohl in meinem Körper zu fühlen. Nicht, weil andere in meinem Alter etwas zu meiner Figur sagten, das ist nie passiert. Es war vielmehr, als hätte ich selbst entschieden, dass ich mich so nicht mehr wohl fühle.
In der Umkleide vorm Sportunterricht wollte ich mich nicht vor den anderen umziehen und ich bin zwar noch gerne ins Schwimmbad gegangen, habe aber die meiste Zeit im Wasser verbracht, oder mich in ein Handtuch eingewickelt.

Links: Herbst 2016 – Rechts: Sommer 2014

Dieses Versteckspiel war ich leid. Das begann in der 7. Klasse, als ich mit einem fetten Hühnchensandwich nach Hause kam und ein Freund der Familie mich fragte: „Isst du das ganz alleine auf?“ und: „Gab’s das Brötchen auch in Vollkorn?“ Wie er mich dabei angeguckt hat, mich von oben bis unten mit einem kritischen Blick gemustert hat – das war der Moment, in dem ich mir dachte: „Dem werd’ ich’s zeigen!“ Ich war mehr wert als das!

Ich hatte also den Entschluss getroffen etwas zu ändern- nur wie? Es ist schwer, abzunehmen und seine Ernährung umzustellen, wenn der Rest der Familie es nicht tut und die ganzen Versuchungen immer noch zu Hause sind. Vor allem, wenn man wie ich in der siebten Klasse ist und keine Ahnung vom Kochen hat. Deshalb veränderte sich auch nichts. Ich aß weiter wie gewohnt und nahm keinen Gramm ab.
Das änderte sich, da meine Mutter einen neuen Kurs im Fitnessstudio besuchte und begann, sich mehr mit gesunder Ernährung zu beschäftigen. Und so gab es auf einmal gesünderes Essen und da meine Mutter verständlicherweise nicht zwei Gerichte kochen wollte, war ich quasi gezwungen, mich gesünder zu ernähren. Am Anfang war ich eher skeptisch, aber ich habe schnell festgestellt, wie lecker gesünderes Essen doch sein kann. Ich begann, etwas abzunehmen, bekam eine 10er-Karte für ein Fitnessstudio und fand so langsam aber sicher Spaß am Sport. Das war natürlich nicht von Anfang an so. Zu Beginn hatte ich einen großen Schweinehund und absolut keine Lust auf Sport. Aber ich hatte mir im Unterbewusstsein ein Ziel gesetzt und so machte ich immer weiter, bis ich den Punkt erreicht habe, an dem ich keinen Schweinehund mehr hatte und die Motivation von ganz alleine kam. Inzwischen fühlt es sich fast so an, als brauche ich den Sport, weil er für mich als Ausgleich zum Alltag gilt.

Die Kilos begannen zu purzeln und ich fühlte mich immer wohler. Ich kann mich noch genau an dieses Gefühl erinnern, als ich zum ersten mal von jemandem „Hast du abgenommen?“ gehört habe – es war einfach unglaublich. Natürlich sollte man nicht viel Wert auf das legen, was andere von einem denken, aber trotzdem ist es toll, wenn man Komplimente bekommt; gerade für etwas, wofür man hart gearbeitet hat.

So habe ich es geschafft, über 10kg abzunehmen. Ich habe meine Ernährung umgestellt und mehr Sport gemacht. Im ersten Jahr viel Cardio (also Ausdauertraining), dann habe ich Kraftsport für mich entdeckt. Und seit dem ich mich pflanzlich ernähre, hat sich meine Leistung massiv gesteigert. Ich schlafe viel besser, was gut für die Regeneration ist, und habe im Training selbst viel mehr Kraft und Energie. Ich kann mich besser auf etwas konzentrieren und meine Haut ist auch viel reiner geworden.

Und das bringt uns zu heute. Meine Ziele, die ich zu Beginn hatte, habe ich schon längst erreicht, ich fühle mich wohl in meinem Körper. Jedoch ist meine Reise noch lange nicht zu Ende. Ich habe neue Ziele und sehe das Abnehmen nicht mehr als Prozess, der ein Anfang und ein Ende hat, sondern als etwas, was als Beginn für etwas Neues steht. Durch das Abnehmen habe ich eine Leidenschaft entdeckt, nämlich Sport und gesunde Ernährung.

Man kann also durchaus sagen, dass ich durch die falschen Gründe angefangen habe, aber durch die richtigen dabei bleibe. Zu Beginn wollte ich abnehmen um anderen zu gefallen. Inzwischen bleibe ich beim Sport, weil ich etwas für mich, meine mentale und meine körperliche Gesundheit tue. Früher hätte ich nie gedacht, dass ich das mal sagen werde und viele meiner Freunde denken wahrscheinlich auch, ich habe einen Knall, aber der Sport und die gesunde Ernährung machen mich einfach glücklich.



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